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Hausaufgaben

Erst mal klingt das Wort "Hausaufgaben" nach Arbeit, Stress und Ärger. Das muss aber nicht sein, denn wenn Hausaufgaben gezielt eingesetzt werden, auf die Bedürfnisse der Kinder und des Familienalltags zurecht geschnitten sind macht das Üben spaß. Der Erfolg stellt sich dadurch fast von alleine ein :-)

Jedem wird einleuchten, dass die Fortschritte nur klein ausfallen, wenn lediglich einmal in der Woche in der Logopädie geübt wird. Auch das Spielen eines Instruments lernt man nicht im Unterricht, sondern zu Hause. Damit das Üben gelingt leite ich Sie als Eltern so genau wie möglich an. Ich mache Sie also zum Spezialisten für die Förderung der Sprachentwicklung Ihres Kindes. Mir liegt es immer sehr am Herzen, dass die Übungen verstanden werden und warum Sie das zu Hause üben sollten. Dafür nehme ich mir nach jeder Therapieeinheit die Zeit alles zu erklären. Je mehr Fragen Sie haben, umso besser :-)

Hausaufgaben bedeuten also nicht, jeden Tag eine Stunde am Tisch zu sitzen und zu üben. Es bedeutet häufig in kleinen Abschnitten den aktuellen Therapiestand in den Alltag zu integrieren und das Üben "nebenher" laufen zu lassen. Natürlich gibt es auch Hausaufgaben, an denen am Tisch sitzend geübt werden sollte. Aber hier reichen meist 5-10 Minuten. Manche Übungsinhalte werden auch nebenher geübt, wenn Familienzeit ansteht um ein Regelspiel zu spielen. Dann dürfen alle mit ran und es wird gemeinsam gespielt und geübt. 

Manchmal vergessen wir Erwachsenen, dass das "Lernen am Tisch" auch etwas ist, was Kinder lernen müssen. Ruhig und konzentriert am Tisch zu üben ist spätestens mit Eintritt in die Schule enorm wichtig. Der Schulalltag findet im sitzen statt und auch die Hausaufgaben müssen am Tisch erledigt werden. Warum also nicht schon vorher anfangen und das langsam aufbauen?


Möglichkeiten das konzentrierte Üben am Tisch zu trainieren:

  • langsam anfangen: 1-2 Minuten und im Laufe der Zeit auf 10-15 Minuten steigern
  • Bewegungseinheiten dazwischen packen: 2 Minuten sitzen - auspowern auf dem Trampolin - 2 Minuten sitzen
  • Eieruhr stellen und damit klare Zeitspannen definieren, damit die Kinder wissen wie lange sie sitzen sollen
  • loben!!! und zwar immer dann wenn sie es gut machen! Wir erwachsenen neigen dazu immer dann etwas zu sagen, wenn es nicht klappt - Füße runter, bleib sitzen, zappel nicht - anstatt den Kindern zu sagen: toll wie ruhig deine Füße sind oder wie schön, dass dein Popo auf dem Stuhl bleibt
  • mit den Interessen der Kinder arbeiten
  • nicht fragen: "sollen wir üben?" besser: "wir üben jetzt 5 Minuten und danach spielen wir zusammen..."
  • holen Sie ihr Kind nicht aus einer richtig tollen Aktivität (wir Erwachsenen wollen wichtige Sachen auch zu Ende machen und unterbrechen ungern unsere Handlung) und lassen das Kind dann üben; besprechen Sie gemeinsam ob sie gleich oder erst in einer halben Stunde üben

Immer wenn Ihr Kind sich mit diesen Dingen beschäftigt, übt es neben her auch das Sitzen bleiben und sich konzentrieren:

  • malen
  • schneiden
  • kleben
  • Buch anschauen
  • vorlesen
  • Musik/Hörgeschichte hören (nicht nebenher sondern aktiv zuhören)
  • Regelspiele spielen
  • am Tisch essen
  • auf der Treppe warten bis es los geht
  • was fällt Ihnen noch ein? Werden Sie kreativ :-)